Das Ampico Reproduktionssystem der American Piano Company war -wie das Aeolian Duo-Art- vor allem im Heimatmarkt USA und in UK sehr erfolgreich und ist auch heute noch nur selten in Europa anzutreffen – obwohl in der späten Phase auch noch Europäische Pianofortehersteller wie Hopkinson, Grotrian-Steinweg und Bösendorfer dieses System eingesetzt haben.
Auffällig ist die Anordnung des Notengleitblockes und der Steuerungselemente als Schublade unterhalb der Klaviatur. Damit wurden die Flügel nicht künstlich durch den Reproduktionsmechanismus verlängert, so wie es bei Hupfeld, Welte und Duo-Art geschah, da hier zwischen Stimmstock und Tastatur noch der Obereinbaumechanismus Platz finden musste. Ein 1,85m Grotrian-Steinweg Flügel mit Ampico System ist also ein echter 1,85m Flügel – während zum Beispiel ein 1,80m Niendorf-Welte Flügel nur einen 1,50m Flügel beinhaltet.
Hier ein Auszug aus der Ampico A Testrolle, abgespielt auf einem Grotrian-Steinweg Ampico Flügel.

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Ab 1913 gab es den Vorläufer (Stoddard-Ampico) – ab 1920 dann das ausgereifte Ampico A. Die Weiterentwicklung -das Ampico B- war ab 1929 auf dem Markt. Interessant ist das Ampico System im Vergleich zu anderen Reproduktionssystemen vor allem auf Grund seines besonderen Repertoires. Es gelang der American Piano Company (enstanden aus dem Zusammenschluss führender Hersteller/Marken (Knabe, Chickering, Fischer, Haines, Marshall&Wendell und später Mason & Hamlin) den gegenüber Reproduktionsinstrumenten sehr skeptischen S. Rachmaninoff exklusiv für das Ampico System unter Vertrag zu nehmen. Dies erzeugte eine große Aufmerksamkeit und zog sowohl Käufer für das Ampico an – als auch weitere namhafte Pianisten. Neben den original von S. Rachmaninoff eingespielten Rollen gibt es das Repertoire der sogenannten Popular Music, d.h. der amerikanischen Musik aus den 1920iger-1930iger Jahren.
Die Skala des Ampico A Systems hat 100 Löcher im Notengleitblock inkl. der zwei Spurhebel für die Spurkontrolle.
Die Ampico A Skala hat folgende Belegung (von links nach rechts):
Loch 1: Spurkontrolle links
Loch 2: Langsames Crescendo Bass
Loch 3: Betonung 1 Bass
Loch 4: Fortepedal (Rechtes Pedal)
Loch 5: Betonung 2 Bass
Loch 6: Schnelles Crescendo Bass
Loch 7: Betonung 3 Bass
Loch 8: Betonung Bass ab
Loch 9 bis 91: 83 Töne von H2 bis a4
Loch 92: Langsames Crescendo Diskant
Loch 93: Betonung 1 Diskant
Loch 94: Pianopedal (Linkes Pedal)
Loch 95: Betonung 2 Diskant
Loch 96: Schnelles Crescendo Diskant
Loch 97: Betonung 3 Diskant
Loch 98: Betonung Diskant ab
Loch 99: Motor
Loch 100: Spurkontrolle rechts
Auch wenn Ampico A in 1929 durch das noch verbesserte Ampico B abgelöst wurde, wurden v.a. Ampico A verkauft – und sind bis heute sehr gefragt. Sicher eines der schönsten Reproduktionssysteme!