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ERHALTENE INSTRUMENTE

Die Hochphase der Entstehung der Reproduktionsinstrumente von ~1905-1930 ist inzwischen ~100Jahre, ein/zwei Weltkriege und mehrere Wirtschafts- und Trendkrisen her. Aus ganz unterschiedlichen Gründen ist daher die deutliche Mehrzahl der Instrumente und Notenrollen heute nicht mehr erhalten. Heute gibt es keinen gesamtheitlichen Überblick, wieviele der Reproduktinosinstrumente noch erhalten sind.

LISTE ERHALTENER REPRODUKTIONSINSTRUMENTE

Die Hochphase der Entstehung der Reproduktionsinstrumente von ~1905-1930 ist inzwischen ~100Jahre, ein/zwei Weltkriege und mehrere Wirtschafts- und Trendkrisen her. Aus ganz unterschiedlichen Gründen ist daher die deutliche Mehrzahl der Instrumente und Notenrollen heute nicht mehr erhalten. Heute gibt es keinen gesamtheitlichen Überblick, wieviele der Reproduktinosinstrumente noch erhalten sind.

In einer kontinuierlichen „Recherche- und Studienarbeit“ soll der Versuch unternommen werden, zumindest den größten Teil der weltweit verteilten Instrumente [Welte rot, Welte grün, Hupfeld Phonola, Hupfeld-Clavitist, Hupfeld-Phonoliszt, Hupfeld-DEA und Hupfeld-Duo/Tri-Phonola, Aeolian DUO-ART (nur in Verbindung mit Steinway), Philipps DUCA/Pianella sowie Ampico A und Ampico B und Welte Licensee Instrumente] in einer Liste zu erfassen.

Einen jeweils aktuellen Stand der Liste können Sie bei uns anfragen. Für Ergänzungen, Hinweise und Anregungen zu dieser Recherchearbeit wäre ich sehr dankbar! Auf dieser Seite finden Sie Hinweise, wie Sie die oft versteckten Seriennummern auf Ihrem Instrument finden können.

Die Hauptgründe für die drastische Verringerung der Reproduktionsinstrumente hier kurz beschrieben.

Der vermutlich größte Teil der Instrumente ist in den Weltkriegen zerstört worden. Auch in der schwierigen Zeit direkt danach sind viele der noch nicht zerstörten Instrumente durch Witterungsbedingungen, Abriss, als Holzquelle verheizt, mangels Funktion demontiert oder einfach weggeworfen worden. In den USA sind jedoch die Ampico-, Duo-Art- und Welte-Lic Instrumente davon nicht betroffen gewesen.

Die wirtschaftliche Not in den 1920iger Jahren – aber vor allem auch der musikalische Trendwechsel weg vom Klavier hin zu Radio, Schallplatte und die Verlagerung von Luxusinvestitionen eher hin zum Auto oder anderen öffentlich sichtbaren Statussymbolen löste einen massenhaften Gebraucht-Verkauf u.a. an Händler zu Schleuderpreisen aus. Diese hatten ihre Lager voll und versuchten Käufer zu finden. Dies gelang jedoch oft nicht mehr, so dass in der Konkursmasse vieler Händler um 1929 weitere Instrumente verschwanden.

Nach ca. 20-30 Jahren stellten sich bei den Reproduktionsinstrumenten bei intensiver oder auch nicht-Nutzung technische Probleme ein, was oft ein weiterer Auslöser war, diese Instrumente entweder zu verkaufen, einzulagern, von der Selbstspieltechnik zu befreien oder schlicht zu entsorgen. Dies stellte die letzte große Welle der Bestandsreduzierung dar. Die dann noch erhaltenen Instrumente sind in die Depots der Museen, zu Sammlern und zu Händlern gewandert. Heute finden sich nur noch sehr selten Reproduktionsinstrumente, die quasi aus Erstbesitz auftauchen.

ERSTE ERKENNTNISSE AUS DER SERIENNUMMERNAUSWERTUNG

Genau Produktionszahlen und kontinuierliche Seriennummern-Listen der einzelnen Hersteller wie Welte oder Hupfeld sind leider nicht übermittelt worden bzw. bis dato nicht entdeckt, so dass ein eindeutiger Bezug von produzierten zu erhaltenen Instrumenten nicht mehr herzustellen ist. Zu den meisten Klavierherstellern sind jedoch Seriennummernlisten erhalten, so dass bei Klavieren, Flügel und Kabinetten eine Bestimmung des Baujahrs gut möglich ist. Darüber ergeben sich dann analog auch Einordnungen zu den Seriennummern auf den Pneumatiken. Eine konkrete Quelle sind die Verkaufszahlen der größten Lieferanten von Welte, Philipps und Hupfeld – namentlich Feurich, Steinway & Sons, Bechstein, Ibach u.a..

Auch wenn bis dato noch lange nicht alle Instrumente erfasst werden konnten, so sind doch inzwischen jeweils viele Reproduktionsinstrumente lokalisiert worden. Ein erster Blick auf die Verteilung (geografisch, Besitzverhältnis, Bauformen, Bauart, etc.) macht neugierig. Die Datenerhebung in Deutschland fällt zunächst leichter, so dass sich leicht erklärt, warum aktuell knapp 50% der erfassten Welte Instrumente in Deutschland zu finden sind. Gleichwohl mag das tendentiell auch der damaligen Vermarktung entsprechen. Von den bis dato erfassten Welte Instrumenten sind etwas mehr als 30% in Museen zu finden, die anderen in Sammler- und Privatbesitz. Wenn alle Depots der Museen durchforstet sind, erhöht sich diese Zahl vermutlich. Von den bis dato erfassten Welte Instrumenten sind etwas mehr als 25% Vorsetzer, weniger als 10% Kabinette, etwa 30% aufrechte Pianos und etwas mehr als 30% Flügel. Es überrascht nicht zu sehen, das knapp 80% der bis dato erfassten Welte Instrumente mit dem Welte rot (T100) System ausgestattet sind, da nach der Einführung 1924 nicht mehr so große Stückzahlen von Welte verkauft wurden.

Es fällt auf, dass manche Pneumatik-Nummern aus der Reihenfolge tanzen, und dennoch lässt sich doch eine kontinuierlich ansteigende Nummernfolge erkennen. Einzelne verschobene Nummern sind im damaligen Produktionsprozess nachvollziehbar, da Piano Akustiken als auch Pneumatiken bei den jeweiligen Herstellern manchmal vorgezogen oder im Produktionsprozess geparkt und später wieder eingesetzt wurden.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Klavierhersteller wie Feurich oder Steinway die Seriennummer für das Piano recht früh im Fertigungsprozess vergeben haben -meistens bei der sogenannten „Hochzeit“, d.h. der Zusammenführung von Raste und Gussrahmen. Nach Fertigstellung des Pianos bzw. der Raste bei Kabinetteinbauten wurde das Instrument zu Welte nach Freiburg geschickt. Dort wurde dann der Welte-Mechanismus eingebaut, die Gehäusenummer aufgestanzt und das fertige Instrument in den Verkauf gegeben. Somit können zwischen Pianoherstellerseriennummer und Welte Seriennummer durchaus Zeiträume von 1-2 Jahren Differenz auftauchen. Als ein Beispiel: Das Steinway-Welte Piano No 151767 wurde lt. Steinway Pianoseriennummer 1911 gebaut, ausgeliefert wurde es von Steinway & Sons erst am 11.3.1912 in Richtung Freiburg. Je nachdem wann es dort mit der Welte Technik ausgestattet wurde und die Welte-Gehäusenummer erhielt, könnte dies Ende 1912 oder sogar erst Anfang 1913 gewesen sein. In 1912 wurde über 90 Steinway Klaviere nach Freiburg gesandt, die in unterschiedlichen Bauformen und Gestaltungsvarianten unterschiedlich lange im Produktionsprozess standen, so dass es gut nachvollziehbar ist, das im Produktionsprozess Seriennummernfolgen immer mal Unregelmäßigkeiten aufweisen.

SERIENNUMMERNAUSWERTUNG: WELTE

Zusätzlich zu den ersten Eindrücken bzgl. der Verteilung der Instrumente lassen sich auch schon einige Hypothesen und Erkenntnisse aus den Seriennummernfolgen ableiten. Das bis dato älteste, ausführlich identifizierte Welte Instrument ist ein Feurich-Welte-Kabinett mit der Feurich Seriennummer 18686 und der Welte Seriennummer 1322 aus dem Jahre 1906. In dem Artikel von Hans-W. Schmitz über „Die Stückzahlen der Welte Instrumente“ wird ein Kabinett mit der Gehäusenummer 640 erwähnt – welches demnach noch deutlich früher gebaut worden sein müsste. Die höchste bis dato gefundene Welte Seriennummer ist die 7216 bei einem Blüthner-Welte Flügel mit der Seriennummer 114669 aus 1930. Welte Vorsetzer lassen sich in Ermangelung eines Pianoinnenlebens leider nicht über eine Pianoseriennummer datieren – die Seriennummer vor dem Windmotor scheint eine separate Zählung für die Vorsetzer zu sein.

Die Gehäusenummer jeweils auf der Rückseite der Welte-Mignon Kabinette, Vorsetzer, Pianos und Flügel scheint die fortlaufende Welte Seriennummer zu sein. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass Welte mit der Zählung bereits bei den Orchestrions angefangen hat und diese bei Welte-Mignon Kabinett etc. fortsetzte. In dem Artikel „Welte Orchestrion – Jahre der Fülle“ von Durward R. Center wird diese Vermutung bereits aufgestellt und einige Welte Orchestrion-Seriennummern mit Produktionsdaten (aus handschriftlichen Informationen im jeweiligen Instrument) aufgelistet:

Seriennummer: 57 (Baujahr 1893)
Seriennummer: 659 (Baujahr 1905)
Seriennummer: 2816 (Baujahr 1910)

Verglichen mit z.B. den Welte-Mignon Kabinett Seriennummern aus unserer Liste, deren Baujahre eindeutig über die Seriennummer des Pianoherstellers bestimmt werden können, reihen sich diese Orchestrion-Seriennummern sinnvoll ein:

Gehäuse-Seriennummer des Feurich-Welte Kabinett: 1322 (Baujahr der Feurich Raste 1906, Auslieferung der Feurich Raste mit Stimmklaviatur am 10.05.1906 für 315Mark)
Gehäuse-Seriennummer des Feurich-Welte Kabinett: 2821 (Baujahr der Feurich Raste 1909)
Gehäuse-Seriennummer des Steinway-Welte Kabinett: 3718 (Baujahr der Steinway Raste 1912, Auslieferung von S&S nach Freiburg am 4.12.1912)

Auch die Beispiele der identifizierten Welte-Mignon Vorsetzer Gehäuseseriennummern reihen sich in die Seriennummernfolge stimmig ein. Der Vorsetzer mit der Gehäusenummer 1941 auf der Rückseite (Holzgleitblock, keine Seriennummer beim Windmotor) würde demnach auf ca. 1908 datiert werden können, also das Jahr, in dem Klaviere mit Einbau und Vorsetzer von Welte auf den Markt gebracht wurden. Noch zu untersuchen wäre, ob auch die Welte Philharmonie-Orgeln eine solche Welte Gehäusenummer hatten.

Nimmt man also an, dass Welte mit der Gehäusenummer eine durchgehende Nummerierung der Instrumente vorgenommen hat, ließe sich damit jedes Welte-Mignon Instrument recht eindeutig datieren. Je vollständiger die Liste der erhaltenen Welte-Mignon Instrumente wird, desto präziser die Datierung.

Interessant wird es sein genauer einzugrenzen, wieviele Welte-Mignon Instrumente insgesamt gefertigt wurden. Hans-W. Schmitz hat in seiner Analyse eine gute Herleitung von ~4200 gefertigten Welte-Mignon Instrumenten vorgestellt. Sollte die zuvor beim Blüthner Flügel benannte Welte Gehäuse-Seriennummer 7216 also eine der letzten sein – und je nachdem wieviele Orchestrion (ggf. Orgeln) gebaut wurden (Annahme ~1500) – könnte die Anzahl der gefertigten Welte-Mignon Instrumente auch 5000-6000 betragen haben. Dies unterstützt die begonnene Auswertung der Feurich Verkaufsbücher, da hier anscheinend erheblich mehr Instrumente an Welte geliefert wurden, als bis dato angenommen. Gleiches gilt für die uns vorliegenden Lieferungen von Ibach an Welte. Sobald neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten, werden diese mit den sich daraus ergebenden Hypothesen hier vorgestellt.

SERIENNUMMERNAUSWERTUNG: HUPFELD

Bei Hupfeld DEA, Phonola, Duo- und Triphonola ist eine größere Anzahl von Klaviermarken anzutreffen in die diese Systeme eingebaut wurden. Über die Seriennummern der Klaviere/Flügel ist eine zeitliche Einordnung möglich. Die Hupfeld Apparatenummern reihen sich auch hier mit durchaus zahlreichen Verschiebungen entlang einer aufsteigenden Reihe ein, so dass auch hier eine systematische Nummerierung zu vermuten ist. Wie bei Welte liegt die Vermutung nahe, dass diese Apparatenummer auch bei den Vorsetzern durchgängig ist. Somit wäre nach aktuellem Recherchestand der Vorsetzer mit der Seriennummer 2168 die niedrigste Apparatenummer – und die Nummer 55832 auf einem Phonola (88) Klavier die höchste Hupfeldnummer.

Auffällig ist hier im Vergleich zu Welte, die erheblich geringere Anzahl von DEA, Duo- und Triphonola Reproduktionsinstrumenten. Wenngleich mit Sicherheit im Laufe der Zeit auf Grund der im Vergleich zu Welte-Mignon geringeren Popularität dieser Instrumente durch Privatleute, Sammler und Museen nur weniger Instrumente erhalten wurden, kann man sicher auch ableiten, dass Reproduktionsinstrumente von Hupfeld erheblich weniger verkauft wurden. Der Markterfolg bei Hupfeld lag vor allem bei der Phonola, dem Clavitist und den Orchestrions. Auch wenn Hupfeld nach eigener Werbung 1000 Phonolas und mehr per anno in der Hochphase 1902-1913 gebaut hat, erscheinen die 5stelligen Produktionsnummern später erheblich zu hoch – die Vermutung liegt nahe, dass hier um 1915 möglicherweise mit der Nummer 30000 bei Klavieren und Flügel weiter gezählt wurde, vielleicht um eine Reserve zu schaffen zu der bereits hohen Zahl der Phonola Vorsetzer. In jedem Fall hat Hupfeld als größte europäische Fabrik für mechanische Musikinstrumente unglaublich hohe Stückzahlen produziert. Sobald neue Hypothesen/Erkenntnisse gewonnen werden konnten, werden diese auch hier vorgestellt.

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