Bei alten Pianos ist der Tastaturbelag der weißen Tasten bis ca. 1910 zumeist aus Elfenbein. Die schwarzen Tastenaufsätze oft aus Ebenholz. Nur wenigen ist bekannt, dass in der Blütezeit des Klavierbaus um 1900 jährlich schätzungsweise weit über 50.000 Elefanten auch wegen des Elfenbeins für Klavier- und Flügeltastaturen erlegt wurden. Details dazu, also auch zu seit 19.01.2022 verschärften EU Regeln für Pianos mit Elfenbeintastenbelägen, finden Sie in unserem Beitrag ‘Elfenbeintasten bei Klavieren‘.
Vereinzelt wurden auch anderen Materialien für weiße Klaviertastenbeläge eingesetzt, z.B. Knochen – dies ist jedoch selbst für Kenner nicht immer leicht zu identifizieren. Klaviaturen v.a. durchschnittlicher Hersteller hatten damals neuartige Kunststoffe wie Elfenit, Argolit oder Clavoid (alles Markennamen damaliger Hersteller) verwendet, die angeblich langlebiger sein sollten als Elfenbein. Ganz im Gegenteil – nach wenigen Jahren sind diese zumeist ausgetrocknet und es bildeten sich Risse, Ablösungen sowie starke Verfärbungen (siehe Beispielphoto). Solche Tastaturen lassen sich nicht richtig reinigen und müssen zumeist mit viel Stundeneinsatz neue Beläge erhalten. Erst in den 1920er Jahren wurden Kunststoffe für Klaviertasten eingesetzt, die bei guter Pflege Jahrzehnte hielten.