Klang nehmen wir sehr subjektiv wahr. Zudem klingt jedes Instrument, auch das gleiche Modell, ganz individuell – und das sogar zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich. Eine ordentliche Bauqualität und ein ordentlicher Zustand vorausgesetzt, ist die Unterscheidung der Klangbilder nicht unbedingt eine Frage von gut oder schlecht, sondern von Subjektivität, Klangphilosophie und Herstellerpräferenz.

Das Spektrum der Klangbilder war früher sehr unterschiedlich. Hersteller versuchten den individuellen Charakter deutlicher auszuprägen. Seit dem von Steinway und Yamaha immer mehr dominierten Markt und der Industrialisierung der Pianoproduktion sowie der veränderten Nachfrage, haben sich Pianos deutlich mehr angeglichen. Insgesamt sind die modernen Instrumente eher klanglich präziser geworden – und durch die immer höhere Stimmung präsenter. Das transparente, klar bis hart und metallisch wahrzunehmende Klangbild der modernen Instrumente hat eine breite Akzeptanz gefunden. Ein gut intoniertes Instrument kann jedoch viele Klangbilder erzeugen – ganz nach individuellen Wünschen.

Somit ist es nicht sinnvoll möglich, Klangbilder zu kategorisieren. Bei neu produzierten Pianos gleichen sich die jeweiligen Klangbilder der einzelnen Pianotypen der Hersteller schon deutlich. Bei alten Pianos ist dies je nach Bauphase und Instrument sehr unterschiedlich. In unserer Ausstellung finden sich Steinway und Bechstein Flügel aus der Zeit um 1900, die singen wie es nur Blüthner Flügel nachgesagt wird. Und umgekehrt.

Auch wenn es das etwas schwieriger macht – die Suche nach dem gewünschten Klang kann dauern und Überraschungen bergen. Jedoch, es lohnt sich.