Die Phillips AG in Frankfurt brachte ab 1908 das Reproduktionssystem DUCA auf den Markt. Wie wichtig die Alleinstellungsmerkmale im Leistungsumfang gegenüber dem Hauptkonkurrenten auch damals schon waren, zeigt, dass dieses DUCA Reproduktionssystem als dasjenige mit dem seinerzeit größten Tonumfang von 81 Tönen (Welte hatte damals 80) beworben wurde.
Auch dieses System nutzte ein eigenes Rollenformat – das schmalste aller Reproduktionssysteme mit der Begründung, diese schmalen Notenrollen seien besser gegen Ausdehnung bei feuchter Witterung geschützt. Dies stellt sich heute, über 100 Jahre später, als durchaus richtig dar. Philipps versuchte ebenso wie Welte und Hupfeld große Namen im Repertoire der Notenrollen aufweisen zu können – dies gelang, jedoch nicht in gleichem Umfang wie bei Welte und Hupfeld. Jedoch hat auch DUCA vor allem bis 1913 ein sehr großes und ansprechendes Repertoire aufgebaut.
Hier ein Video einer pneumatischen DUCA Notenrollenleseeinrichtung zur Digitalisierung der originalen Notenrollen.
Technisch ist das DUCA System sehr ausgereift und spielt sehr gut, wenn es originalgetreu restauriert und gut reguliert ist. Es zeigt deutliche Parallelen zu Welte – bis heute ungeklärt ist, ob es da erlaubte Patentnutzungen gab. Philipps hat einige technische Finessen, die gegenüber anderen Herstellern ein Plus darstellen.
Die Philipps DUCA Skala hat folgende Belegung (von links nach rechts):
Loch 1: Akzent Bass
Loch 2: Mezzoforte Bass aus
Loch 3: Mezzoforte Bass ein
Loch 4: Decrescendo Bass langsam
Loch 5: Crescendo Bass langsam
Loch 6: Decrescendo Bass schnell
Loch 7: Crescendo Bass schnell
Loch 8: Pianopedal ab
Loch 9: Pianopedal 1/3 ein
Loch 10: Motor aus
Loch 11 bis 91: 81 Töne C1 bis g4
Loch 92: Pianopedal 2/3 an
Loch 93: Rücklauf
Loch 94: Fortepedal ein
Loch 95: Fortepedal ab
Loch 96: Crescendo Diskant schnell
Loch 97: Decrescendo Diskant schnell
Loch 98: Crescendo Diskant langsam
Loch 99: Crescendo Diskant schnell
Loch 100: Mezzoforte Diskant ein
Loch 101: Mezzoforte Diskant aus
Loch 102: Akzent Diskant“
Die DUCA Skala hat 102 fast gleichförmige Löcher im Notengleitblock – davon 81 für die Töne und 21 für die Steuerung, rechts 11 und links 10. Philipps DUCA Reproduktionssysteme finden sich vermehrt in Feurich Klavieren und Flügeln sowie in Arnold Klavieren – letztere eine der Pianofortefabriken, die Philipps in den späten 1920iger Jahren aufgekauft hat.
Nachdem Hupfeld und Welte zunächst keine passenden Angebote für Gaststätten und Cafés hatten, bot Philipps dort seine Instrumente mit Geldeinwurf an. Erwähnenswert ist die Philipps Revolvermechanik, die schon 1911 in deren Instrumente eingebaut wurde – und sechs Notenrollen selbsttätig nacheinander abspielen konnte. Ebenso innovativ war der sogenannte Wassermotor für Stellplätze an denen kein oder kein zuverlässiger elektrischer Anschluss bestand – dieser Wassermotor konnte an eine vorhandene Wasserleitung angeschlossen werden und auch über Münzeinwurf aktiviert werden.