Alle heute noch auffindbaren Mechanikformen können gut spielbar sein. Die seit Anfang des 20. Jahrhunderts standardisierte Unterdämpfungsmechanik ist die heute übliche. Die Firma Renner gehört seit den 1920er Jahren zu den bekanntesten – und würde jüngst von Steinway & Sons übernommen.
Nach unserer Erfahrung sind Ibach und Blüthner Oberdämpfer Mechaniken aus der Zeit bis ca. 1920 auch sehr gut zu spielen. Übrigens – es gab erst die Unterdämpfung (zum Beispiel bei Erard und Pleyel schon vor 1850) – danach wurde in Deutschland die Oberdämpfung angesichts der besseren Spielbarkeit und Dämpfung favorisiert, um später bei inzwischen besser verfügbaren Mechanikteilen (vor allem Federstahl) erneut von der Unterdämpfung abgelöst zu werden.
Auch beim Flügel gab es verschiedenen Mechanikformen, die wiederum von verschiedenen Herstellern unterschiedlich realisiert wurden. Grob unterschieden werden, kann zwischen der frühen Prell-/Stoßmechanik (u.a. auch die so genannte „Wiener Mechanik“), die keine schnelle Repetition zuließ und bei der Wiener Mechanik eine aufwendigere Dämpfungsart hatte, sowie der auf den Erfindungen von Erard und Hertz aufgebauten späteren Doppelrepetitionsmechanik (so genannte „Englische Mechanik“).
Bei der bis heute gebauten Doppelrepetitionsmechanik wird das Hebeglied über eine Pilote (Verbindung zwischen Tastenende und Mechanik) bewegt. Manche Hersteller haben die Verbindung zwischen Taste und Hebeglied auch fest verbunden (Abstraktenmechanik), was eine höhere Präzision erlaubt – aber aufwendiger in der Renovierung und Einstellung ist. Wenngleich natürlich auch ein renoviertes Instrument mit Prellmechanik schön zu spielen ist, würden wir für zeitgemäßes Spiel immer die moderne Mechanikform mit Unterdämpfung empfehlen. Eine erwähnenswerte Ausnahme bildet die Blüthner Patentmechanik, die im guten Zustand ein sehr leichtes, kontrolliertes und feines Spiel zulässt und auch wunderbar für hohe Ansprüche repetiert. Der Erfolg dieser Mechanikform zeigt sich daran, dass Blüthner zwar auf Wunsch auch schon ab den 1870er Jahren die Blüthner Erard Mechanik angeboten hat – sich jedoch vermehrt die Patentmechanik bis in die 1920er Jahre findet.
BILDER EINER FLÜGELMECHANIK