Was soll ich mit einem Pianola?

Die Frage beantwortet sich meistens von selbst, wenn ein gutes Pianola zum ersten mal live erlebt wird. So erging es damals auch den allermeisten Interessenten. Bei der Einführung der ersten selbstspielenden Klaviere vor 1900 gab es sehr unterschiedliche Reaktionen auf diese neuen wundersamen Geräte.

In der Fachpresse reichten die Reaktionen von: „Für einen musikalisch empfindenden Menschen ist der Gedanke eines mechanischen Klaviers ein wahrer Greul“ (M. Allhin, 1902) bis zu, „Man hat diese mit allen rhythmischen Schattierungen gestanzten Rollen nur einzulegen, […], um sich die Illusion zu verschaffen, einem großen Künstler zu lauschen. Ist das nicht wunderbar und die Verwirklichung einstiger märchenhafter Phantasien über welch letztere unsere Altvorderen gelächelt haben würden?“ (P. B. in der Zeitschrift für Instrumentenbau 1905).

Trotz der vielen Zehntausenden gefertigten Instrumente bei Aeolian, Hupfeld, Welte und weiteren Hersteller- konnten die Bestellungen in den ersten Jahren nicht bedient werden. Zeitweise wurden mehr Pianola gefertigt als Pianos.

Damals wie heute gelten die gleichen vielfältigen Gründe (gesondert darstellen oder animieren?) für die Anschaffung eines Pianolas:

• Der erweiterte Musikgenuss – Stücke der Klavierliteratur zu genießen, die man selbst nicht auf dem Klavier hervorbringen kann

• Der besondere Musikgenuss – gleiche Stücke von unterschiedlichen Interpreten sowie vom Komponisten selbst zu hören

• Der zusätzliche Musikgenuss – Stücke der Klavierliteratur selbst unterschiedlich zu gestalten mittels Pianolasteuerung

• Das Ansehen – als guter Gastgeber, Musikkultur und Innovation (heute eher nostalgische Innovation) zu repräsentieren

• Die Faszination – für wahre Wunderwerke der Mechanik / Pneumatik / Elektrik, die diese Musik reproduzieren können

Was davon am meisten Gewicht hat, sowie zusätzliche Motivatoren werden eine individuelle Entscheidung bleiben. Ein wesentlicher Vorteil heute, gegenüber damals, ist, dass viele Tausende schöne Notenrollentitel existieren, die teilweise so gar nicht mehr in der Musikliteratur zu finden sind. 

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