Risse im Resonanzboden?

Die große klingende Holzfläche im Piano unter den Saiten ist am anfälligsten für Rissbildungen. Resonanzböden bestehen aus verleimten Fichtenbrettern und schrumpfen bei zu geringer Luftfeuchte unter 50%, sodass Risse entstehen können.

Risse im Resonanzboden können dazu führen, dass die herstellerseitig vorgesehene Wölbung des Resonanzbodens und damit der Stegdruck nachlässt. Das Klangvolumen und die Klangreinheit verringern sich und es kann zu Nebengeräuschen (Klirren, etc.) kommen.

Ältere Klaviere haben durch Phasen zu trockener Raumluft oft Risse im Resonanzboden und können trotzdem noch sehr schön klingen. Jedoch muss dies im Zeitwert des Instrumentes berücksichtigt werden. Durchrisse sind generell kritischer als nur einseitige Öffnungen oder Haarrisse mit Staubeinlagerungen, die in der Maserung des Holzes verlaufen. Risse unter Stegen sind grundsätzlich kritischer zu bewerten. 

Im Zuge einer Renovierung der Akustik wird üblicherweise ein Resonanzboden, der bereits Risse aufweist, absichtlich stark getrocknet, um weitere Rissbildungen zu provozieren, und diese mit Spänen zu reparieren. Danach wird der Boden geschliffen, ggf. gebleicht und mit Schellack o.ä. neu versiegelt. Ein so renovierter Resonanzboden sollte auch kürzere Phasen leicht zu trockener Raumluft aushalten können. Bei längerfristiger zu geringer Luftfeuchte wird auch ein renovierter Resonanzboden nicht ohne Schaden bleiben.