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Selbstspielpiano, Welte oder Disklavier?

Am liebsten beides, wenn das möglich ist. Die neue Technik schließt in allen Vergleichsaspekten erheblich besser ab als die alte Technik. Es liegen ja auch über einhundert Jahre technischer Entwicklung dazwischen. Eigentlich ist das keine wirkliche ‘Oder-Frage’, denn für alle, die ein Sammlerherz haben, die von alter Technik fasziniert sind, die die unverwechselbaren Geräusche, den Geruch und auch die Eigenarten und Sensibiltäten dieser alten Systeme bevorzugen, interessieren keine technischen Vor- oder Nachteile. Ähnlich wie bei Autos. Wer Oldtimer liebt, wägt nicht technische oder wirtschaftliche Details ab. Viele jedoch, die sich das leisten können und mögen, haben einen Oldtimer in der Garage für gelegentliche Ausfahrten und ein modernes Auto für den vielseitigen täglichen Gebrauch.

Warum überhaupt ein Selbstspielpiano? Wer Klaviermusik liebt, weiß, ein echt spielendes Klavier im Raum ist durch keine Musikanlage zu ersetzen. Am schönsten ist, wenn man selbst oder eine andere Person das Piano live spielt. Wenn kein Klavierspieler verfügbar ist, oder das gewünschte Stück nicht im Repertoire, bietet ein selbstspielendes Piano die immer noch sehr gute zweitbeste Alternative. Viele unserer Kunden sind großartige Klavierspieler und könnten das allermeiste selbst spielen – und doch, es tut manchmal einfach nur gut, sich zurück zu lehnen, und einem anderen Pianisten zu lauschen. Sei es zur Erholung, oder auch um andere Interpretationen zu studieren.

In diesem Artikel geht es um…

…einen kleinen Überblick über die modernen Selbstspielpianos und deren Möglichkeiten. Es gibt darüber hinaus so viel mehr zu entdecken, melden Sie sich gern, wenn Sie Fragen zu unseren Instrumenten haben.

Ganz wichtig: Ein modernes selbstspielendes Piano nutzt Digitaltechnik, ist aber kein Digitalpiano, sondern ein ganz ‘normales’ akustisches Piano mit Hämmern und Saiten, um selbst darauf zu spielen – mit der Zusatzmöglichkeit, es selbst spielen zu lassen. Der große Unterschied zu sogenannten Digitalpianos, die den Ton nicht aus dem Hammer-Anschlag einer Saite aufgespannt über einem hölzernen Resonanzboden erzeugen, sondern wo der Tastendruck einen synthetischen Ton erzeugt, der zwar mit echten Klängen gemischt wird, aber immer nachgeahmt klingt. Wir nehmen jedoch Klavier-Klang nicht nur über das Ohr wahr, sondern über den ganzen Körper.

Zudem hat unsere Psyche einen großen Einfluss darauf, wie wir Musik hören und erleben, sodass allein die Anwesenheit eines spielenden oder gespielten akustischen Pianos eine andere Situation schafft. Wenn wir in eine Bar gehen und dort spielt ein Pianist am Piano schafft das eine angenehmere Atmosphäre, als würde nur das Piano alleine spielen, und wiederum ist das echt spielende Piano besser als Pianomusik aus Lautsprechern. Wir setzen gelegentlich eine lebensgroße Klavierspielerpuppe an das Selbstspielpiano, weil selbst das ein besserer Hingucker ist, als das Piano allein.

Hier geht es also um Selbstspielpianos, die auch wirklich selbst mit befilzten Hämmern und Saiten spielen können.

Über 30 Jahre haben wir stets gesagt, dass ein gutes und gut restauriertes Selbstspielklavier aus der Goldenen Ära 1900-1930 immer einem modernen Selbstspieler überlegen ist. Inzwischen ist dank der technischen Entwicklung lange der Punkt erreicht, an dem auch wir mit bestem Gewissen sagen können, dass diese modernen Selbstspielsysteme bei der Klaviermusikwiedergabe mindestens gleich auf sind, und zusätzlich deutliche Vorteile aufweisen. Aus diesem Grund haben wir unser Angebot systematisch erweitert und bieten auch moderne Selbstspielpianos und Einbausysteme an.

Vorteile moderner Selbstspielpianos

Auch wenn diese Übersicht ziemlich einseitig erscheint, kann die Wahl eines alten Reproduktionssystems die bessere Wahl sein. Wie schon gesagt, für Oldtimer-Fans geht nichts über die Oldtimer. Welcher Klavierklang einem besser gefällt, ist unterschiedlich. Für unsere Ohren klingen die Pianos aus der Goldenen Ära um 1900 am allerschönsten, meistens mit einen ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter. Wir haben viel Erfahrung, Sie darin zu unterstützen, die beste Wahl zu treffen. Viele der Systeme und Instrumentenarten haben wir in unserer Ausstellung, ebenso wie viele der besten je gebauten Pianos, sodass Sie alles live anschauen, spielen und hören können.

Den Unterschied macht die Musik

Selbstspielende Pianos sind nur so wertvoll, wie die Musik, die es dafür gibt. Die modernen Selbstspieler haben ein riesiges Repertoire an Unterhaltungs-, Tanz- und Klassischer Musik, wovon bereits ein Teil mit dem Kauf inkludiert ist. Zusätzlich kann Musik nachgekauft – oder über Abos auf ein riesiges Repertoire per Stream zugegriffen werden. In der Vergangenheit haben bereits einzelne Enthusiasten Musik auch von alten Notenrollen auf Midi übertragen, sodass die verfügbare Musik unbegrenzt erscheint.

Nach unserer Erfahrung ist es weniger eine Frage der Menge der verfügbaren Musik, ob ein Selbstspiel-Piano viel und lange genutzt wird, sondern eine Frage der fortdauernden Freude, die ein solches Instrument bereitet. Und das hängt v.a. von drei Dingen ab, erstens, dem Zustand des Pianos, zweitens, der Einfachheit der Bedienung, und drittens, der Schönheit der Musik. Ersteres ist vor allem eine Frage des guten Service, das Zweite eine Frage des gewählten Systems, das dritte eine Frage der Qualität der verfügbaren Musik. Hilfreich ist, sich gelegentlich von Experten inspirieren zu lassen, welche Updates und Möglichkeiten es für das Piano gibt.

Werbung damals (Hupfeld) und heute (Yamaha)

Allzu oft haben wir erlebt, dass die Begeisterung für das tolle selbstspielende Instrument nur eine kurze Zeit trägt, und das Piano dann eher verstummt – was sehr schade ist. Echte Klaviermusik kann glücklicher stimmen, bei der Konzentration und Kreativität unterstützen, inspirieren, beflügeln, beruhigen und entspannen, lieb gewonnene Erinnerungen wachrufen, von Sorgen und Schmerzen ablenken – und vieles mehr. Natürlich ist das Empfinden der Schönheit von Musik sehr subjektiv. Bei Klaviermusik entscheidet jedoch sehr die Qualität der Einspielung als auch die der Editierung für das entsprechende System. Schon oft haben wir gehört, dass Zuhörer -nach einer ersten Begeisterung über die neue Technik eines Selbstspielpianos- die Musikstücke, die für moderne Selbstspielpianos verfügbar sind, eher als monotone Unterhaltungsmusik empfinden. Das liegt nicht an den Selbstspielpianos, sondern an eher eintönig arrangierter und editierter Musik. Es gibt jedoch auch wirklich tolle Musik – man muss sie nur finden.

Zu den aktuellen Bestsellern z.B. im PianoDisc Music Store gehören z.B. laut deren Website Alben von Billy Joel, Coldplay, Michael Bublé, Beatles, Abba, Adele und -für die Jahreszeit erwartbar- Christmas songs. Für die Musikstücke, in denen der Pianopart vom Selbstspielklavier gespielt wird, und die weiteren Instrumente sowie ggf. Gesang von den Audiolautsprechern kommen, die im Piano verbaut sind, empfiehlt sich die Anbindung an ein möglichst gutes Raumaudiosystem, da ansonsten das Musikerlebnis nicht so schön ausfällt, wie es klingen kann.

Topseller im PianoDisc Music Store im Nov 2024

Bei Yamaha gibt es mehrere sogenannte PianoSoft Angebote zum Download, sowie Disklavier Radio und TV, teilweise jedoch scheinbar nur in den USA und Canada verfügbar. Ähnliches auch bei PianoDisc und QRS.

Yamaha PianoSoft Angebote

Der große Erfolg der alten Reproduktionspianos begründete sich neben dem weltwundergleichen Effekt der Innovation v.a. aus der beeindruckenden Güte der damaligen Musik auf handeingespielten Künstler-Notenrollen, umso mehr, wenn diese von bedeutenden Pianisten und Komponisten eingespielt – und von Musikexperten editiert wurden. Auch die Unterhaltungsmusik, also damalige Schlager, Tanzmusik, Foxtrots, Blues, Jazz, etc. waren zumeist toll arrangiert.

Meisterstücke der Aufnahmen zwischen 1904 und 1930

Wir sind seit Jahren dabei, Tausende der originalen Notenrollen aus der goldenen Ära zu digitalisieren und in Zusammenarbeit mit passionierten Experten in aller Welt, v.a. Peter Phillips (AUS), für moderne Selbstspieler nach und nach so zu editieren, dass die großen Meister auf den modernen Selbstspielern in einer atemberaubenden Qualität zu genießen sind. Mit der jahrelangen Expertise über die damaligen Aufnahme- und Abspielpianos, sowie über die Produktion und Funktionsweise der Notenrollen, bringen unsere Editierungen beeindruckende Ergebnisse hervor. Hier ist ein Beispiel wiedergegeben auf einem Yamaha Disklavier aus 1991 – selbst mit dieser über 30 Jahre alten Steuerung beeindruckend.

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Da pneumatische und Midi gesteuerte Systeme unterschiedlich ansprechen, sind Editierungen notwendig, um das Stück so erklingen zu lassen, wie es das Original auf der Notenrolle vorgibt. Eine 1:1 Übersetzung einer aus einer digitalisierten Notenrolle erzeugten Midi Datei bringt nur mittlere Erfolge. Details dazu veröffentlichen wir an anderer Stelle auf unserer Seite. Und damit können wir die selbst eingespielten Aufnahmen von S. Rachmaninoff oder E. Grieg oder G. Mahler oder Liszt-Schülern und so vielen anderen quasi live bei ihnen zuhause hörbar machen. Das gilt natürlich nicht nur für klassische Musik, sondern auch die Schätze der Tanz- und Unterhaltungsmusik z.B. der goldenen Zwanziger. Diese besonderen Editierungen, sind nur hier bei uns erhältlich.

Damals wie heute – kreative Produktnamen

Selbstspielsyteme in Pianos bekommen seit je her inspirierende (Enspire / Spirio) und wunderkindgleiche (Prodigy) Namen, und das ist -jenseits allen Marketings- auch nachvollziehbar, da bis heute die meisten Menschen staunend vor dem Piano stehen, wenn es so ganz ohne Spieler ‘wie von Geisterhand’ spielt. Das geht selbst denen so, die sich lange mit diesen Instrumenten beschäftigen.

Auch damals schon nannte zum Beispiel Hupfeld (Leipzig) sein erstes Reproduktionssystem ‘DEA’ (‘die Göttliche’), oder Welte (Freiburg) sein System ‘Mignon’ (frz. ‘Herzchen / Liebling’), Philipps (Frankfurt) sein System ‘Duca’ (‘Herzog’), oder Popper (Leipzig) sein System ‘Stella’ (‘Stern’). Andere Hersteller nahmen und nehmen Namensakronyme (‘Ampico’ = American Piano Company) oder schlicht die Funktion in die Namensgebung (z.B. Duo-Art, Tri-Phonola, Pianomation, Pianocorder, etc.).

Die Motivation ist -damals wie heute- die Aussicht auf neue Kunden in einem schrumpfenden Markt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Klaviermarkt gesättigt, und es sanken die Klavierumsätze durch geänderte Lebensgewohnheiten und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Die Selbstspielinstrumente nebst zugehöriger Notenrollen von Aeolian Pianola (1899), Hupfeld Phonola (1902) und Welte-Mignon (1904) sowie anderen haben das Geschäft kurzzeitig deutlich belebt und teilweise sogar neue Absatz- und Umsatz-Höhen erreichen lassen. Auch in den 1980er Jahren sank das klassische Klaviergeschäft weiter und es ging erneut darum, das Geschäft durch die Selbstspieler zu beleben. Eine Wiederbelebung auf frühere Höhen oder gar Steigerung ist hier jedoch nicht ansatzweise abzusehen.

Verfügbare Piano-Marken und Einführungsdatum der Selbstspielsysteme 1987…

Auch bei Welte, Hupfeld, etc., gab es das Selbstspielsystem eingebaut in bevorzugte Marken immer mit dem Versuch, sich über die exklusive Kombination einen Vorteil bei der Kundschaft und in den Geschäftsergebnissen zu verschaffen. Ebenfalls ähnlich der sogenannte ‘first-mover’ Effekt, d.h. ebenso wie Welte damals, hat sich Yamaha nur knapp als erstes im Markt, entscheidende Marktvorteile erarbeitet, sodass ‘Disklavier’ zu einem Überbegriff für moderne Selbstspielpianos geworden ist.

Verfügbare Piano-Marken und Einführungsdatum der Selbstspielsysteme 1904…

Schon deutlich vor dem Yamaha Disklavier hat Superscope ein digitales Selbstspielsystem namens Pianocorder Ende der 1970er Jahre eingeführt, das mit Kassetten arbeitete und als Einbausystem in Marantz Reproduktions-Pianos sowie als Vorsetzer verfügbar war. Das war sogar noch vor der Etablierung des MIDI Standards (1982, Musical Instrument Digital Interface). Zu Midi haben wir einen eigenen Artikel in Arbeit. In 1987 übernahm Yamaha diese Pianocorder Abteilung von Superscope und brachte sein eigenes System ‘Disklavier’ heraus, benannt nach dem verwendeten Datenträger (Floppy-Disk) und dem weltweit bekannten lateinisch-deutschen Begriff für das Piano (Klavier) auf den Markt.

Pianocorder System von Superscope, ab ca. 1977

Auch das Selbstspiel-System ‘CEUS’ (‘Create Emotions with Unique Sound’, Quelle: Wikipedia), eingeführt von Bösendorfer 2005, übernahm Yamaha mit dem Kauf der Klaviermanufaktur Bösendorfer in 2007. Interessanterweise wurde die erste Version des sogenannten Bösendorfer ‘Computerflügels’ schon 1985 von Ingenieur Wayne Stahnke mit-entwickelt, ebenso wie Anfang der 2020er Jahre dann das Steinway Spirio. Dieses frühe System des Bösendorfer ‘Computerflügels’ wurde lt. Wikipedia ‘in Lizenz von Stahnke ab 1986 als Bösendorfer SE225, SE275, SE290 (SE = Stahnke Engineering) angeboten – insgesamt seien 37 Instrumente dieses SE Typs verkauft worden. Das eher wissenschaftlich motivierte CEUS Projekt war nicht auf eine Serienvermarktung ausgelegt, technisch sei es jedoch von höchster Güte. Heute ist das Yamaha Disklavier Enspire Pro System im Bösendorfer zu haben.

Bösendorfer CEUS Projekt, ab ca. 2005

Früher pneumatisch, heute elektrisch

Der wesentliche Unterschied im Aufbau der alten und der neuen Reproduktionspianos ist, das die alten Systeme pneumatisch (Bälge werden durch Saugluft zusammengezogen) funktionieren im Anschlag und der Steuerung, und die modernen Selbstspielpianos elektronisch (Zylinderspulen, Solenoids bewegen durch Magnetfeld Stößel). Das Grundprinzip ist bei beiden Systemen gleich. Um das Pianistenspiel nachzuahmen, werden die jeweiligen Tasten bzw. Mechanikteile bewegt, und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit wird der befilzte Hammer gegen die Saiten geschleudert, was unterschiedliche Dynamik und Lautstärke erzeugt.

Moderne Systeme (Elektronisch) und Altes System (Pneumatisch)

Der Zeitpunkt der Tastenbewegung und auch die zusätzlichen Funktionen wie Tonlänge, Pedal etc. werden durch die Information auf dem Datenträger gesteuert. Bei den alten Systemen ist das die Notenrolle mit den gestanzten Löchern, und bei modernen Systemen ist das die Midi Datei, die je nach Bauart auf verschiedenen Datenträgern eingelegt – oder direkt aus dem Internet gestreamt werden kann. Einer der o.g. Vorteile der höherwertigen modernen Systeme ist, dass die Spielfunktion überwacht und automatisch nachjustiert werden kann, sodass die Wiedergabe möglichst nah an der gewünschten Qualität ist und bleibt. Und natürlich können die meisten dieser Pianos auch im Silent Modus gespielt werden, d.h. der Hammer wird vor der Saite abgefangen und der Ton kommt z.B. über den Kopfhörer.

Notenrolle mit Löchern und Midi Dateien auf verschiedenen Datenträgern

Unterschiede in Qualität und Einsatz

Damals wie heute gilt es die Güte der Pianos und der Selbstspielsysteme getrennt zu betrachten, da diese nicht immer aus einer Hand stammen. Über die Güte von unterschiedlichen akustischen Pianos soll an dieser Stelle nicht ausführlich gesprochen werden, jedoch ist wohl unstrittig, dass die beiden Anbieter Steinway und Yamaha, die ihre Selbstspielsysteme exklusiv nur mit eigenen Pianos anbieten, zu den Top-Klavier-Marken zu zählen sind.

Die anderen Anbieter wie PianosDisc (Prodigy) und QRS (PNOmation) bieten deren Selbstspieleinrichtung vorwiegend zum Einbau in beliebige Pianos an – und haben zusätzlich nur jeweils kleine Eigenmarken. Der Einbau ist in nahezu alle Klaviere und Flügel möglich, jedoch ist eine Prüfung jeweils erforderlich, da ggf. mehr Einpassungsbedarf besteht.

Wahlmöglichkeiten für ein modernes Piano-Selbstspielersystem

Witzigerweise behaupten alle vier Hersteller das jeweils weltweit führende Selbstspielsystem zu haben. Auch das ist genau wie damals bei Welte, Hupfeld und den anderen. Nach unseren Erfahrungen sind alle vier Systeme -immer einen gut regulierten Zustand von Piano und Selbstspielsystem vorausgesetzt- auf einem ähnlich hohen Niveau mit jeweils eher subjektiven Vor- und Nachteilen vergleichbar.

Der Vorteil von Yamaha Disklavier Enspire und Steinway Spirio als ein komplettes Piano aus einer Fabrik zu stammen, steht hier dem Vorteil von PianoDisc und PNOmation gegenüber, in nahezu jedes beliebige Piano eingebaut werden zu können. Bei sorgfältigem Einbau ist das kein Unterschied zu einem werksseitigen Einbau. So ist es möglich, die moderne Technik in einem Piano ihrer Wahl zu nutzen, also z.B. in einem alten Steinway, Blüthner oder Bechstein.

Egal welche Selbstspieltechnik, das Spiel- und Hörergebnis hängt entscheidend vom Zustand des akustischen Pianos ab. Viele selbstspielenden Pianos haben hier eine Schwachstelle. Zu oft sind diese schlecht oder gar nicht reguliert, da es für Klavierstimmer ohne Erfahrung schwierig ist, den Selbstspielmechanismus korrekt aus- und wieder einzubauen, sodass notwendige Einstell-Arbeiten an Mechanik und Klaviatur ausbleiben. Ein Vorteil der modernen Selbstspielpianos ist, dass die Spielstärke jedes einzelnen Tons recht einfach unterschiedlich kalibriert – und damit eventuelle Unterschiede in der Beweglichkeit der Klaviermechanik ausgeglichen werden können. Ein nahezu perfektes Spiel ist jedoch nur mit einer gleichmäßig gut regulierten Klaviermechanik zu erreichen. Pianos und Selbstspielpianos wollen regelmäßig gespielt werden, damit der Mechanismus gut eingespielt ist und bleibt. Wenn ein Selbstspielmechanismus lange still steht, braucht es etwas einspielen -oder sogar einen Service-, bis wieder alles flüssig läuft.

Was kostet ein modernes Selbstspielpiano?

Im Vergleich zu den Kosten eines Reproduktionspianos Anfang des 20. Jahrhunderts, sind diese heute eher günstig. Eher günstig ist jedoch sehr relativ. Die Einsteigermodelle des Yamaha Disklavier Enspire Pianos liegen in 2024 in Deutschland knapp unter 20.000,00 Euro, und der kleinste Flügel knapp unter 30.000,00. Die Pro Serie ist nur in Flügel zu bekommen und fängt bei über 50.000,00 Euro an. Der große Konzertflügel mit Disklavier Enspire Pro DCFX ENPRO liegt bei spürbar über 200.000,00 Euro. Steinway bietet das Spirio nach unseren Informationen aktuell nur in Flügel an. Ein Steinway B mit Spirio kostet ca. 170.000,00 EUR, ohne Spirio ca. 145.000,00 EUR. Ein Steinway D ohne Spirio kostet ca. 225.000,00 EUR, mit Spirio ca. 255.000,00 EUR – also jeweils ein Aufpreis für das Spirio von ca. 30.000,00 Euro. Das Steinway Spirio mit Aufnahmemöglichkeit (Spirio R) kam erst 2022 auf den Markt und kostet z.B. verbaut im Steinway D knapp 300.000,00EUR. Nichts für kleine Geldbeutel.

Der Einbau eines vergleichbaren PianoDisc Prodigy II oder QRS PNOmation in ein vorhandenes Instrument liegt -je nach Schwierigkeit des Einbaus- bei ca. 10.000,00 bis 15.000,00 Euro. Der günstigere Einstieg ist mit älteren gebrauchten Disklavier möglich, die gelegentlich von Privat deutlich unter 10.000,00 zu bekommen sind, jedoch dann zumeist einen fachkundigen Service benötigen, und -je nach Geschmack- ein Upgrade der Steuereinheit, was zusätzliche ca. 3.500,00 kostet. Vor einer Kaufentscheidung für ein gebrauchtes Instrument lohnt es unbedingt, einen Fachmann das Instrument und insbesondere den Selbstspielteil testen zu lassen. Natürlich ist die Herstellergarantie lange abgelaufen und es besteht keine Sicherheit, wie lange die Elektronik funktioniert. Zudem gibt es für die ersten Systeme nur bedingt noch Ersatzteile auf dem Zweitmarkt. Aber, wie schon gesagt, die Technik ist erstaunlich robust – und einzelne Teile können mit etwas Glück auch ersetzt werden.

Sind alte Disklavier Pianos noch gut?

Meistens ja. Inzwischen sind die ersten Disklavier Pianos bald 40 Jahre alt – und können ganz überwiegend immer noch sehr gut funktionieren, wenn die Pianos und der Mechanismus gut reguliert sind. Die elektronischen Komponenten sind erstaunlich langlebig und lassen sich recht einfach testen. Natürlich hat sich seit damals die Elektronik drastisch verbessert, und die damalige Floppy-Disk mit der Musik darauf wurde von der CD abgelöst, die dann von USB abgelöst wurde, was wiederum nun von kabelloser Bluetooth und WLAN Technologie abgelöst worden ist. Auch die Solenoids -und vor allem die Prozessorleistung und Software der Steuereinheiten- haben sich verbessert und erlauben heute eine komfortablere Bedienung und spürbar feinere Wiedergabe. Aus unserer Erfahrung begeistern aber selbst die Pianos aus den frühen 1990ern immer noch sehr. Die jüngeren Systeme können durch Austausch i.a. der Steuereinheiten kabellos genutzt werden und erlauben eine feinere Ansteuerung der Solenoids, was zu einem flüssigeren Klavierspieleindruck führt.

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Ein Selbstspielpiano ist eine Freude

Wer Klaviermusik liebt und ein Piano hat oder sucht, hat aus unserer Sicht die größte und längste Freude daran, wenn es einen modernen Selbstspielmechanismus hat. Schon oft haben wir beobachten können, wie durch den nachträglichen Einbau eines Selbstspielsystems in ein lange nicht mehr genutztes Piano, wieder schöne Klaviermusik ins Haus einzieht. Und, wer einen Faible für Oldtimer hat, wird zusätzlich die Faszination für die alten Selbstspielklaviere genießen. Sprechen Sie uns gern an.

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